TÄTIGKEIT DER STIFTUNG
Die Stiftung Monumentum Iudaicum Lodzense unternimmt verschiedene
Aktivitäten zwecks Rettung und Schutz der Errungenschaften der Kultur
der Juden von Lodz sowie zwecks ihrer Wiederherstellung und
Aufrechterhaltung.
Seit Beginn der Tätigkeit ist der grösste in Europa jüdische Friedhof
bei der Bracka-Strasse mit besonderer Pflege behandelt. In dem alten
Teil des Friedhofs haben wir die Alleen und Strassen gesetzt, gereinigt
und mit Informationsschildern gekennzeichnet.
Im Jahre 1998 aus der Subvention von der Deutsch-Polnischen Stiftung
begannen die Renovierungsarbeiten bei dem Grabmal der Familie
Jarociñski, die im Jahre 2002 beendet wurden. Aus denselben Mittel
wurden auch die Sicherungsarbeiten bei dem Mausoleum der Familie
Sielberstein ausgeführt. In diesem Jahr hat man mit den Arbeiten
begonnen, die in erster Etappe der Renovierung des Mausoleums der
Familie Poznañski gelten. Aus der Subvention der polnischen Regierung
aus dem Jahr 2000 haben wir die Zaunmauer an der Zagajnikowa-Strasse
gebaut.
Aus den von der Stiftung gesammelten Mitteln, die von dem
Denkmalkonservatoren der Stadt Lodz, Verein der ehemaligen Bewohner von
Lodz in Israel, Jüdischen Glaubensgemeinde in Lodz, Herrn Jehuda
Widawski aus Tel Aviv sowie anderen privaten Personen herstammen, führt
man die Ordnungsarbeiten auf dem Friedhof mit dem Zweck, die Quartiere
von dem Gewächs zu säubern, sowie Renovierungsarbeiten bei den einzelnen
Objekten mit besonderem künstlerischen und historischen Wert zu führen.
Die Stiftung initiert und sucht nach Sponsoren für die Forschungs- und
Verbreitungszwecke im Zusammenhang mit dem Jüdischen Friedhof in Lodz.
Dank der großzügigen Subvention des Herrn Josef Buchmann aus Frankfurt
am Main hat man im Jahre 2005 die Datenbank der auf dem Friedhof bei der
Bracka-Strasse begrabenen Personen auf Computer umgestellt; sie wurde
gedruckt und der Glaubensgemeinde in Lodz überwiesen. Aus diesen Mitteln
bauen wir auch ein Internetportal des Friedhofs, in dem die
Informationen über die Grabstätte der gesuchten Personen enthalten
werden.
Im Jahre 2004, dank der Unterstützung des Herrn Michael Traison und
anderen Personen, hat die Stiftung die Matzevas auf den Grabstätten der
besonders berühmten Personen, die im Ghetto Lodz gestorben sind,
aufgestellt. Diese Arbeiten werden fortgesetzt.
Im denselben Jahr, gemeinsam mit dem Verein der ehemaligen Bewohner von
Lodz in Israel und den ehemaligen Schülern des Josef-Ab-Gymnasiums,
wurde die komplett zerstörte Umgebung der Grabstätte der Ab-Familie
restauriert. Die Matzeva stiftete Herr Jan Potz.
Mit der finanziellen Hilfe des städtischen Denkmalkonservatoren sowie
der privaten Personen begannen im Jahr 2004 die Arbeiten zum Aufbau des
Lapidariums aus Matzevas, die aus dem für die Bebauung der
Zagajnikowa-Strasse genommenen Friedhofsteils herstammen, an der
Aussenseite der Friedhofsmauer. Die Arbeiten bei dem Lapidarium werden
fortgesetzt.
Das wichtigste Ziel der Tätigkeit der Stiftung war im Jahre 2004 die
Teilnahme an dem 60. Jahrestag der Liquidation von Ghetto in Lodz. Auf
dem Friedhof wurde ein grosser Teil des Ghettofeldes geordnet, ein
Denkmal zur Erinnerung an das Holocaust von Juden aufgestellt sowie
Setzung und Markierung der Quartiere in diesem Teil von Friedhof
angefangen. Diese Arbeiten werden ebenfalls fortgesetzt. Aufgrund der
Dokumentation, die von der Stiftung erstellt wurde, haben die Soldaten
Cahals (die israelische Armee) 400 Namensschilder hergestellt und
während ihrer Besuche in Polen auf den Grabstätten aufgestellt – mit der
Zusage der Fortsetzung der begonnenen Arbeit.
Die Stiftung hat auch zur Entstehung eines besonderen Raumes im
Historischen Museum der Stadt Lodz beigetragen, der der Erinnerung an
Prof. Jan Karski gewidmet ist, dem berühmten Kuriers und Emissärs aus
Lodz, der während des zweiten Weltkriegs mehrfach die Berichte der
polnischen Untergrundbewegung für die polnische Exilregierung nach
Frankreich und Grossbritanien überführte und auch die jüdischen
Organisationen in den Vereinigten Staaten über Vernichtung der Juden im
besetzten Polen informierte.
Im Jahre 2004 arbeitete die Stiftung mit dem Museum der
Unabhängigkeitstraditionen bei der Ausstellung über die Liquidation des
Ghetto Lodz zusammen. Mit dem Museum für Kinematographie stifteten wir
den Preis für das Medienfestival „Der Mensch in Gefahr“. Bei dem
Festival für den Dialog von Vier Kulturen haben wir das Konzert der
Klezmermusik in Rahmen der Aktion „Bunte Toleranz” sowie den Auftritt
des Kantoren Benzion Miller während des Holocausttages veranstaltet.
Die Stiftung antwortete aktiv auch auf den Appell des Instituts für
Toleranz durch die Unterstützung der Jugendlichen bei der Bemalung der
antisemitischen Slogane auf den Gebäuden und Mauern sowie während der
Aktion „Wir malen die Ghettogrenzen” (2004) durch Übergabe der zu diesem
Zweck gekauften Farbe an die Jugendlichen.
Unter den von der Stiftung wahrgenommenen Aufgaben eine wesentliche
Stellung nimmt die Verbreitung der Geschichte der Juden von Lodz an. Zu
den wichtigeren Veröffentlichungen, die dank der finanziellen
Unterstützung bzw. durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung erschienen
sind, zählen solche Titeln wie: „Polen, Deutschen, Juden in Lodz”,
herausgegeben von Prof. Dr. Pawe³ Samuœ, „Ghetto von Lodz. Vademecum”
von Julian Baranowski und das Bilderbuch „Juden von Lodz”.
Im Jahre 2004 veröffentlichte die Stiftung – gemeinsam mit dem
Staatlichen Archiv in Lodz und Oficyna Bibliofilów (Verlag der
Buchsammler) – das Buch von Julian Baranowski „Wiener Juden in Ghetto
Lodz”, im Jahre 2005 – ein Sonderheft zum Todestag von Arnold Mostowicz.
Bei der Gelegenheit stellte die Stiftung den Antrag bei dem Stadtrat auf
die Nennung mit seinem Namen der Strasse, die zu dem, von der
Stadtbehörde im Jahre 2004 angelegten Park der Geretteten führt. Ferner
haben wir auch den Antrag auf die Nennung der neuentstandenen Strassen
mit den Namen von Josef Ab, des im Ghetto Lodz gestorbenen Pädagogen,
und von Abram Cytryn, des jungen Dichters, der in Auschwitz-Birkenau im
Jahre 1944 ermordet wurde, gestellt.
Bei der Zusammenarbeit mit der Kultursozialen Gesellschaft der Juden mit
Niederlassung in Lodz, mit dem Zentrum der Judenkultur bei der Jüdischen
Glaubensgemeinde in Lodz sowie mit anderen kulturell-sozialen Anstalten
hat die Stiftung Monumentum Iudaicum Lodzense in Jahren 2003-2005 eine
Reihe der Veranstaltungen zur Verbreitung der Geschichte der Juden von
Lodz organisiert, darunter die Mitarbeit bei der Produktion des
Dokumentarfilms über Artur Szyk (2004) sowie die Ausstellung über sein
Schaffen im Akademischen Zentrum der Kulturinformation und die
Filmvorführung im Kino „Polonia”.
Neben der Eigenaktivitäten unterstützt die Stiftung Monumentum Iudaicum
Lodzense die Initiativen der Drittpersonen, wie zum Beispiel die
Hilfeleistung an die Stifter von „Gedenktafeln“ an der Friedhofsmauer
bei der Bracka-Strasse (die ihren Nächsten, denen Grabstätten nicht
auffindbar sind oder die in Konzentrationslagern ermodert wurden,
gewidmet sind) oder Hilfe den Nachkommen der Juden von Lodz bei der
Suche nach ihren „Wurzeln“. Wir nehmen auch an der Organisation der
Visiten von berühmten Gästen in Lodz teil: wir empfingen den Botschafter
der Vereinigten Staaten, Viktor Asch, sowie den Bürgermeister von Tel
Aviv – Ron Huldai.
Abschluss der Ordnungsarbeiten, die im Jahre 2004 auf dem Teil des
Friedhofs, der als Ghettofeld bezeichnet wird und auf dem die im Ghetto
Gestorbenen begraben wurden, angefangen wurden, gilt als Hauptaufgabe
des Vorstands in dieser Kadenz, genauso wie die vollständige
fotographische Dokumentierung der erhaltenen Grabmale, die mit der Zeit
und durch Natureinfluss beschädigt wurden, wie auch Erstellung eines
aktuellen Friedhofplans mit Aufteilung in die Quartiere und ihre
entsprechende Markierung, was die Lokalisierung jedes gesuchten Grabes
erlauben wird.
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